Donnerstag, 22. Dezember 2022

Die Anstalt über Inklusion

Die Anstalt ist eine meiner liebsten Satiresendungen, da sie durch gute Recherche viele Probleme auf den Punkt bringen. In der letzten Ausgabe des Jahres 2022 ging es um das Thema Inklusion. Wie immer bietet die Anstalt einen Faktencheck an, aus dem ich auch hier zitiere.

Cripping

Cripping bedeutet, dass nicht-behinderte Schauspieler*innen Menschen mit Behinderung spielen beziehungsweise sich entsprechend verkleiden – sowas wie Blackfacing.
Besonders kritisiert werden Charity-Sendungen, in denen Menschen zu Geldspenden aufgerufen werden und Menschen mit Behinderungen zu Bittstellern degradiert werden. Ein besonders fragwürdiges Beispiel zeigt eine Sendung des Österreichischen Fernsehens, in dem ein vierjähriges Kind mit dem Roller um DJ Ötzi kurvt.

Behindertenwerkstätten

In diesem Blog habe ich schon mehrfach über Kritik an Behindertenwerkstätten berichtet. In der Sendung werden zentrale Kritikpunkte aufgezeigt.  
Behindertenwerkstätten machen einen Umsatz von 8 Milliarden – eine Summe, die sich aus rund 5 Milliarden vom Staat und Arbeitsaufträgen zusammensetzt. Sie produzieren konkurrenzlos billig- die Löhne betragen durchschnittlich 1,35 Euro. Da sie keine „richtigen“ Arbeitskräfte sind, steht ihnen nicht der Mindestlohn zu. Das ist für viele Firmen lukrativ – Unternehmen zahlen lieber eine Sonderabgabe, wenn sie die Schwerbehindertenquote nicht verfüllen und lassen dann billig in Behindertenwerkstätten produzieren. Der Bericht verweist auch auf die ernüchternde Quote der Vermittlungen auf den ersten Markt – im letzten Jahr waren es 80 der rund 300.000 Beschäftigten.

Verkehrsunfälle

In ihrem Solo geht Barbara Ruscher auf eine Ursache ein, warum die Zahl an behinderten Menschen steigt – Verkehrsunfälle, die vor allem durch rasende Männer verursacht werden. Allein 2021 kam es zu über 324.000 schweren Verletzungen.

Inklusion im Schulsystem

Auch die Probleme bei der Inklusion in der Schule werden eindrucksvoll aufgezeigt. Da die Bundesländer unterschiedliche Wege gehen, ist ein Vergleich schwierig. In einigen Fällen bleib es dabei Sonderschulen in Förderschulen umzubenennen.  Deren Ergebnisse sind ernüchternd: Über 70 Prozent verlassen die Förderschule ohne berufsqualifizierenden Abschluss und bleiben in der Regel ihr Leben lang auf das staatliche Fürsorgesystem angewiesen, Fazit: Die Kinder ziehen sich gegenseitig runter. Fast 80-90 Prozent der Förderschüler*innen kommen aus Familien mit wenig Geld und Migrationshintergrund.

Kultusministerkonferenz

Im internationalen Vergleich hat Deutschland ein so hoch differenziertes Förderschulsystem wie kein anderes Land. Der Abschnitt zur Kultusministerkonferenz zeigt leider, dass mein Bundesland Baden-Württemberg in diesem Bereich besonders schlecht abschneidet. Lediglich Bayern kann mithalten, denn hier hat sich die Zahl der Kinder auf Förderschulen sogar noch erhöht.