Mittwoch, 21. Mai 2025

Angebote zur Landtagswahl in Baden-Württemberg

Es ist noch einige Monate hin, aber meine Vorbereitungen laufen bereits - zur Landtagswahl in Baden-Württemberg am 8. März 2026 biete ich wieder Veranstaltungen an. 

Auf meiner Internetseite finden Sie Vorschläge und einen Rückblick auf meine Veranstaltungen zur Landtagswahl 2021,

Seminare in leichter Sprache

Bei den Seminaren geht es um die Grundlagen von Wahlen: Warum können (sollen) wir wählen, wie wählen wir, wer will gewählt werden? Außerdem werden die Parteien und Spitzenkandidaten der wichtigsten Parteien vorgestellt.

Aktionstage

Bei einem Aktionstag können verschiedene Methoden verbunden werden: Kurzseminare, Informationsstände, Besuche von Politiker/innen… Der Organisationsaufwand ist hoch, die Vorteile sind aber enorm: Ein schönes Beispiel war die Veranstaltung zur Europa- und Kommunalwahl.

Seminarreihe „Wir können alles – außer Hochdeutsch“

In einer Seminarreihe geht es um Regionen, Geschichte, Politik, Kunst, Kultur und Besonderheiten in Baden-Württemberg. Für ATRIO Leonberg habe ich bereits eine tolle Reihe durchgeführt, weitere Informationen finden Sie hier.

Besuche

Besuche sind eine tolle Idee, Politik und Politiker*innen kennenzulernen. Zur Landtagswahl bieten sich hier Besuche des Landtags oder des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg an. 

Kunst und Kultur

Vom Besuch eines Museums hin zum Selbermachen – Kunst und Kultur sind wichtig für unsere Gesellschaft. Dazu gehört auch das Essen – in Zusammenarbeit mit der VHS Stuttgart haben wir einen kulinarische Reise durch Europa durchgeführt – das geht natürlich auch für Baden-Württemberg.

Podiumsdiskussionen

Der Organisationsaufwand von Podiumsdiskussionen ist hoch. Der Vorteil ist, dass Sie gezielt Themen platzieren können, die für Ihre Organisation wichtig sind. Eine gute Alterative ist der betreute Besuch einer Veranstaltung anderer Organisationen. Bei der Landtagswahl 2021 hatten wir für Interessierte diese Möglichkeit angeboten.

Informationen für Multiplikator*innen

Die Bedeutung von Multiplikator*innen bei der Förderung der Teilhabe kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ein wichtiges Anliegen ist deshalb, Unterstützer*innen zu informieren – sowohl über die Inhalte als auch die Möglichkeit und Grenzen, die Klient*innen bei der Wahl zu unterstützen.

Informationen auf sozialen Medien

Zur Landtagswahl 2021 habe ich einen Youtube-Kanal und einen Blog erstellt – beides werde ich zur Wahl aktualisieren.

Ihre Ideen

Ich freue mich auf Ihre Ideen, denn das Ziel der Inklusion – Teilhabe zu ermöglichen – war selten so wichtig wie heute. Ich freue mich auf Ihre Nachricht. 

Donnerstag, 8. Mai 2025

Defizite bei der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

Die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet anlässlich des Europäischen Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung über Probleme.

Motto „Zukunft barrierefrei gestalten“

Der Protesttag zur Gleichstellung von behinderten Menschen auf wurde 1992 von der  Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland" ins Leben gerufen. n diesem Jahr steht der auch von der "Aktion Mensch" mitgetragene Protesttag unter dem Motto "Zukunft barrierefrei gestalten".

Mehr als zehn Millionen Menschen mit Behinderungen

Laut Weltgesundheitsorganisation leben weltweit ca. 1,3 Milliarden Menschen mit Behinderung, in Deutschland sind es rund 10 Millionen. Aufgrund unterschiedlicher Definitionen gehen die Zahlen auseinander. Als Schwerbehindert gelten in Deutschland 7,8 Millionen, 58 Prozent der Schwerbehinderten in Deutschland hatten eine körperliche, weitere 14 Prozent eine geistige oder seelische Behinderung. Rund 90 % sind durch eine Krankheit verursacht, 3 % angeboren.

UN-Behindertenrechtskonvention und das Recht auf Teilhabe

Artikel 3 des Grundgesetzes gewährt Menschen mit Behinderungen das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe. Zudem gilt seit 2009 in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention, die unter anderem zu Chancengleichheit und Inklusion verpflichten. In der gesamten EU ist die Konvention seit 2011 in Kraft.

Benachteiligungen bleiben

In vielen Bereichen bleiben Menschen mit Behinderung benachteiligt. Sie sind stärker von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, es gibt Lücken in der medizinischen Versorgung und erfahren Ausgrenzungen im Bildungsbereich:. Das Institut für Menschenrechte kritisiert, dass Deutschland vielen Kindern mit „sonderpädagogischem Förderbedarf“ den Zugang zu Regelschulen verweigert. Dafür müssen bessere Bedingungen geschaffen werden. Die Exklusion setzt sich in der Arbeitswelt fort  nur 57 % der Menschen mit Behinderung zwischen 15 und 64 sind erwerbstätig. Umstritten ist auch, dass ca. 330.000 Menschen für wenig Geld in Werkstätten arbeiten.

Viele Menschen mit Behinderungen machen Gewalterfahrungen

Der Bericht weist auf einen weiteren erschreckenden Hin: Frauen mit Behinderungen erleben nach EU-Angaben je nach Erhebung zwei- bis fünfmal häufiger häusliche Gewalt als andere Frauen.
Auch in Wohneinrichtungen und Werkstätten erleben Menschen Gewalt, Druck und und teilweise auch unrechtmäßige freiheitsentziehende Maßnahmen".

Der lange Weg zur Barrierefreiheit

Auch der Blick auf den Stand der Barrierefreiheit zeigt Defizite. Dabei ist eine Welt ohne Barrieren sei "für alle zugänglicher und für alle zugänglicher und lebenswerter". Die Forderungen nach Barrierefreiheit reichen vom Zugang zu Gebäuden hin zu Online-Angeboten. Auch diese müssen für Menschen mit Behinderungen zugänglich sein. Die Bedürfnisse für Barrierefreiheit sind unterschiedlich: Für lärmempfindliche Autist*innen kann es ein Rückzugsraum in der Schule sein, für Rollstuhlfahrer der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Da Deutschland wie viele andere Länder hinterherhinkt, hat die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet.

Sonntag, 20. April 2025

Inklusion in Behindertenwerkstätten - Sackgasse mit System

Im zweiten Artikel der Serie "Sackgasse mit System"  beschreiben Natalie Sablowski und Sabrina Ebitsch, warum die meisten Beschäftigten ein Berufsleben lang in den Behindertenwerkstätten bleiben.

Von der Förderschule zur Werkstatt für behinderte Menschen

Für viele Menschen vor allem kognitiv beeinträchtige Menschen ist der Weg vorgezeichnet. Sie gehen auf eine Förderschule und arbeiten später in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Heute sind es mehr als 300.000, die Zahl ist seit den 1990er Jahren deutlich gestiegen. Dabei hat sich Deutschland vor 16 Jahren durch die Ratifikation der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK), verpflichtet Sonderstrukturen wie Förderschulen oder Werkstätten abzubauen und mehr Inklusion zu ermöglichen. Die Ampelregierung hat eine Reform angekündigt, dies aber nicht durchgeführt, auch die neue Regierung bleibt schwammig.

Aus zwei Jahren wurden 27 Jahre

Petra Loose wollte zwei Jahre in der Behindertenwerkstatt arbeiten - zum Innehalten, Orientieren, als Rehamaßnahme. Daraus sind nun 27 Jahre geworden. Sie hatte eine Ausbildung zur Hauswirtschaftshelferin gemacht, kam aber nicht mit dem Tempo nicht klar. Fördermaßnahmen des Arbeitsamts halfen auch nicht – die die vermeintlich temporäre Rehamaßnahme wurde zur Sackgasse.

Für Exporten sind Werkstätten oft ein „goldener Käfig“

Experten kritisieren das Fehlen passgenauer Unterstützung, so fordern die Werkstätten, obwohl die Rehabilitation eine ihrer zentralen Aufgaben wären. Nach zwei Jahren Berufsbildungsbereich soll entscheiden werden, ob es ind er Werkstatt oder dem ersten Arbeitsmarkt weitergeht. De Eingliederung gelingt je nach Berechnungsweise nicht einmal vier Prozent – Werkstätten werden zum goldenen Käfig.
Hubert Huppe war Behindertenbeauftragter der Bundesregierung und beklagt die enttäuschende Bilanz nach 16 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention. „Solange die Barrieren draußen existieren, solange die Menschen im Kindergarten, in der Schule, im Beruf nicht zusammenkommen, werden auch die Barrieren in den Köpfen niemals abgebaut“,

Menschen mit ganz unterschiedlichen  Bedürfnisse

Die 3000 Betriebsstätten sind meistens unterteilt in einen Förder- und einen Arbeitsbereich. Im Förderbereich arbeiten Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung keiner Tätigkeit nachgehen können. Im Arbeitsbereich haben etwa drei Viertel kognitive Einschränkungen, 20 Prozent eine psychische Behinderung und vier Prozent nur eine körperliche Einschränkung. Diese Menschen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Hier haben die Menschen die Möglichkeit verschiedene Bereiche auszuprobieren, auch durch Praktika in Betrieben. Einige könnten sicher im ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen, für viele Werkstätten entsteht aber ein  Interessenkonflikt, denn wer will schon seine beste Mitarbeiter gehen lassen?“

Viele fühlen sich wohl – und beklagen geringen Lohn

Die Menschen verdienen sehr wenig, im Monat kommen sie im Schnitt auf 225 Euro Im Monat, viele finden das zu wenig. Allerdings bekommen sie staatliche Zuschüsse und kommen damit auf mehr.
Wenn man alles zusammenrechnet, verdienen die Menschen mit Behinderung ähnlich viel wie Menschen ohne Behinderung. Sie müssen auch keine Angst haben, arbeitslos zu werden
Viele Menschen fühlen sich in den Werkstätten wohl und wertgeschätzt, nach Studien will nur ein Drittel wechseln. Allerdings gibt es Unterschiede – Anfang wollen rund die Hälfte weg, je länger die Menschen in der Werkstatt arbeiten, desto stärker nimmt dieser Wunsch ab. Viele haben Angst ihre Freunde zu verlieren, fürchten, dass sie nicht genug Hilfe bekommen oder scheitern könnten.

Entfernung von der „normalen“ Gesellschaft

Je größer die Entfernung von der vermeintlich normalen Gesellschaft, desto größer ist die Angst. Ein Experte kritisiert deshalb die Werkstätten: Die Menschen werden zuerst von anderen getrennt. Später sollen sie wieder mit anderen zusammenarbeiten. Dann haben viele aber keine Lust mehr oder trauen sich nicht mehr. Inklusion heißt aber gerade nicht, Menschen passend zu machen. Sondern die Umstände.

Inklusion in Behindertenwerkstätten - Gelungene Integration

Die Süddeutsche Zeitung hat gemeinsam mit dem inklusiven Magazin andererseits recherchiert. Vor einiger Zeit ist bereits ein Artikel über Inklusion in Behindertenwerkstätten erschienen  erschienen. Im April haben Natalie Sablowski und Sabrina Ebitsch drei weitere Artikeln verfasst, die ich hier vorstellen möchte.

Gelungene Integration

Im Artikel gelungen Integration https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/wirtschaft/gelungene-inklusion-arbeitsmarkt-e612463/ beschreiben Sablowski und Ebitsch  den Fall eines jungen Mannes, dem der Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt gelungen ist.

Die Ausnahme – Sprung in den ersten Arbeitsmarkt

Sebastian Wirth ist der Sprung in einen regulären Job gelungen – er ist damit aber eine Ausnahme.
In den Behindertenwerkstätten hat Sebastian Wirth Bauteile eingebaut, gelötet, Scheinwerfer zusammengebaut – solche Tätigkeiten gibt es auch in normalen Fabriken. In einer dieser Firmen ist Sebastian Wirth gelandet.  Als Produktionshelfer bezieht er Mindestlohn, während die früheren Kollegen für eine ähnliche Arbeit nur sehr wenig bekommen. Er braucht Routinen und feste Strukturen, die für andere vermeintlich langweilige Arbeit macht ihn glücklich. Auch sein Chef ist zufrieden, er schafft nicht die hohen Stückzahlen, dafür ist er immer pünktlich und zuverlässig. Die Einstellung war kein Freundschaftsdienst, er sei Unternehmer.

Zusätzliche Unterstützung auch in der Arbeitswelt notwendig

Neben seiner Mutter hatte Sebastian auch zusätzliche Unterstützung durch die Agentur Access, die Menschen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt ermöglichen wollen. . Während die Werkstätten einen Reha-Auftrag haben, d.h. die Arbeitsfähigkeiten der Klienten zu fördern und auf den Beruf vorzubereiten. Der Experte Stefan Doose fordert eine Unterstützung auch im regulären Betrieb „Supported Employment“ ist der englische Fachbegriff dafür. Er möchte, dass Werkstätten ein Unterstützungsnetzwerk werden, auch für Menschen außerhalb.

Unabhängige Agentur unterstützt

Die Agentur konnte seit ihrer Gründung 1998 über 1000 Menschen auf den ersten Arbeitsmarkt bringen. Die Leiterin betont, dass es aber Menschen gibt, die der allgemeine Arbeitsmarkt aufgrund ihres Verhaltens und der Auswirkungen ihrer Behinderungen nicht aufnehmen kann. Für die, die wollen, sollte es aber eine Chance geben. Access hilft bei der Vorbereitung, Jobcoaches und der Bürokratie, denn der Paragrafen- und Fördermittelantragsdschungel ist groß.

Gestiegenes Selbstbewusstsein

Die Arbeit hilft Sebastian, er ist stolz auf das Erreichte, sein Selbstbewusstsein ist gestiegen. Dies triff auch auf andere zu: Die Menschen werden selbständiger und zufriedener. Sie sind sehr stolz auf das, was sie erreicht habe.

Sonntag, 13. April 2025

Inklusion in Behindertenwerkstätten - Koalitionsvertrag bringt Rückschritte

Im Artikel Rückschritt in Sachen Inklusion  beschreiben Natalie Sablowski und Sabrina Ebitsch die Kritik an den Inklusionsanstrengungen und geben einen Ausblick, was von der neuen Regierung zu erwarten ist.

Die wollen Inklusion nicht

Der frühere Behindertenbeauftragte Hubert Hüppe geht hart mit Regierung und Unternehmen ins Gericht: „Die wollen Inklusion nicht. Denn Inklusion ist schlecht für das Geschäft.“ Vom Aufbruch die UN-Behindertenrechtskonvention ist nicht mehr viel zu spüren – Sondersysteme haben wisch durchgesetzt und an Einfluss gewonnen.

Koalitionsvertrag mit Absichtserklärungen

Der Koalitionsvertrag liest sich gut: Einsatz für eine inklusive Gesellschaft, Abbau von Barrieren, auch der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt soll gestärkt werden. Sobald es konkret wird, handelt es sich eher um kleine Stellschrauben. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sollen reformiert, das Werkstattentgelt erhöht werden. Ein Teil der Ausgleichsabgabe soll an die Werkstätten gehen.
Forscher sehen darin genau die Falsche Richtung. Das Geld sollte nicht in den einen inklusiven Arbeitsmarkt gesteckt werden, die Regelung ist ein Rückschritt in Sachen Inklusion. Für Hüppe ist der Koalitionsvertrag kein Papier in Richtung Inklusion und Aufbrechen der Sonderstrukturen, sondern der Bewahrung der Ausgrenzung und eher ein Rückschritt als Fortschritt.“ Die Arbeitslosigkeit wird sich dadurch eher erhöhen

700 Millionen Ausgleichsabgabe

Eigentlich müssen Unternehmen, gestaffelt nach ihrer Größe, Menschen mit Behinderung einstellen. Ab 20 Mitarbeitern gilt eine Beschäftigungspflicht, ab 60 sollen mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzt werden. Die Mehrheit der Unternehmen hält diese Quote nicht ein und zahlt liebe reine Abgabe – so kommen jährlich 700 Millionen Euro zusammen. Nur knapp 40 Prozent aller Arbeitgeber erfüllen die Beschäftigungspflicht vollständig, ein Viertel gar nicht.

Kritik an Zahlungen

An den Regeln gibt es vielfältige Kritik. Einerseits kann man sich mit der Abgabe letztlich freikaufen. Andererseits fließt das Geld in einen Fond, mit dem Modellvorhaben, Forschung und Leistungen der Arbeitsagenturen finanziert werden. Strukturen, die Behinderte eigentlich fördern sollen, profitieren, wenn Firmen ihrer Inklusionspflicht nicht nachkommen. Die Abgaben sind steuerlich absetzbar und lassen sich mit Aufträgen an Werkstätten verrechnen: Wer also Behindertenwerkstätten beauftragt, zahlt weniger. Dies steht im Widerspruch zum Ziel mehr Perspektiven für den ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen.
Der jüngste Teilhabebericht des Arbeits- und Sozialministeriums diagnostiziert dazu passend, dass ein hoher „Marktwiderstand“ bestehe, „eine zu geringe Bereitschaft und Selbstverständlichkeit, passgenaue berufliche Möglichkeiten für beeinträchtigte Menschen herzustellen“.

Berührungsängste bei den Arbeitgebern – oder sogar Ressentiments

Neben den finanziellen Fehlanreizen gibt es auch bürokratische Hindernisse. Arbeitgeber kritisieren, dass Kündigungen nur mit Zustimmungen des Integrationsamts möglich sind. Außerdem gibt es Berührungsängste, schlimmstenfalls Ressentiments. Zugleich ist die Zahl der Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung höher statt niedriger als noch in den 1990er-Jahren.

Übergangsquoten erschreckend gering

Obwohl ein Drittel der Beschäftigten lieber auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten würden, ist die Übergangsquote äußerst gering. Hüppe fordert deshalb Konsequenzen: Der Statt muss prüfen und notfalls Bedingungen für das Geld stellen. Vorbild ist hier Hamburg, die ihre Unterstützung nicht nach der Zahl der besetzten Plätze finanzieren. Der entscheidende Effekt: Wenn die Zahl der in einer Einrichtung betreuten und beschäftigen Menschen sinkt, bedeutet das nicht automatisch weniger Geld für die jeweilige Werkstatt. Bundesweit sieht es oft anders aus: die finanziellen Mittlen richten sich nicht an den individuellen Bedürfnissen, sondern an den Werkstätten aus

Ausgleichsmaßnahmen im Koalitionsvertrag nicht ausreichend

Für die Menschen erhalten mit der Rente mehr, als das was jemand mit Mindestlohn bekommt.
Da viele nur in Teilzeit auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen, landen viele in der Grundsicherung. Der Koalitionsvertrag sieht einen nachteilsausgleich bei Übergangen vor, aber nur für die, die in Werkstätten gearbeitet haben. Wer erst gar nicht in die Werkstatt will und außerhalb versucht zu arbeiten, bekommt offensichtlich die Nachteilsausgleiche wie Rente und Arbeitsförderungsgeld nicht.“ Er sieht damit die Sondersysteme gestärkt.

Werkstätten bekommen 6,5 Mrd. Euro

Die Werkstätten bekommen jedes Jahr 6,5 Milliarden Euro vom Staat. Mit diesem Geld werden die Werkstätten bezahlt und die Menschen in den Werkstätten unterstützt. Pro Person sind das fast 19.000 Euro – Geld das fehlt, wenn jemand auf den ersten Arbeitsmarkt wechselt.
Die Werkstätten widersprechen dieser Einschätzung und verweisen auf das individuelle Wahlrecht. Hüppe kritisiert die starke Lobby und das Drehtür-Prinzip zwischen Interessenvertretung und Politik
Beispiel: der Landesgeschäftsführer der werkstätten im Saarland wurde zum  besonders deutlich. Ein Beispiel: Im Saarland wurde der Landesgeschäftsführer der WfbM zum Landesbehindertenbeauftragten gewählt. So gedeihen Sondereinrichtungen immer weiter.

Werkstätten als Netzwerk für alle Menschen mit Unterstützungbedarf  

Die Koalitionäre wollen die Werkstätten erhalten - ein System, das von den Vereinten Nationen in seiner jetzigen Form als menschenrechtswidrig eingestuft wird. Es braucht deshalb Reformen und eine bessere Bezahlung, für die, die in Werkstätten bleiben wollen und eine unabhängige Förderung für die, die gehen wollen. Professor Doose will die Werkstätten als ein Netzwerk für die Teilhabe von Menschen, die höheren Unterstützungsbedarf haben.

Samstag, 12. April 2025

Neue Semianrreihe - Reise durch Deutschland

Nach Reisen durch Baden-Württemberg, Europa und die Welt hat nun die Reise durch Deutschland begonnen. In der Seminarreihe, die ich im Auftrag der VHS Stuttgart und ATRIO Leonberg durchführe, wird es wieder um Geschichte(n), Land und Leute gehen – und die Themen, die sich die Teilnehmenden wünschen

Was wissen Sie über Deutschland?

Beim ersten Termin starteten wir mit Fragen. Die Teilnehmenden konnten die meisten beantworten – ob es um die Bevölkerungszahl, berühmte Deutsche oder Sehenswürdigkeiten ging. Unterschiedliche Meinungen gab es bei der Frage, welche Region denn die schönste sei – genannt wurden Berlin, der Norden, Bayern, aber natürlich auch Baden-Württemberg

Die Folgen der Bundestagswahl

Intensiv diskutiert wurden die Bundestagswahl. Erfreulich viele hatten der Teilnehmenden haben teilgenommen, mit dem Ergebnis waren nicht alle zufrieden. Zudem habe ich die wahrscheinlich zukünftige Regierung unter Friedrich Merz vorgestellt.

Geschichte(n), Land und Leute und Regionen

In den nächsten Seminare wird es um die Geschichte und aktuelle Politik Deutschlands, Land und Leute und die Regionen Deutschlands gehen. Die Reihenfolge und die genauen Themen werden die Teilnehmenden bestimmen. Dieses und weitere Angebote finden Sie bei meinen Angeboten zur Inklusion.

Freitag, 28. März 2025

Mitbestimmung und Inklusion vor Ort

Nach den „großen“ Bundestagswahlen  ging es bei meinen Seminaren an der Ludwig-Schlaich-Akademie um Mitbestimmung und Inklusion vor Ort.

Inklusion in der Praxis

Bereits zum zweiten Mal habe ich das Modul „Bundesteilhabegesetz und UN-Behindertenrechtskonvention“ für den Kurs „Geprüfte Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung“ durchgeführt. Die Teilnehmenden haben bereits jahrelang Berufspraxis und konnten deshalb berichten, ob und wie diese Regeln in der Praxis ankamen. Die Ergebnisse waren gemischt. Die Teilnehmenden lobten, dass mehr für Barrierefreiheit getan und Menschen mit Behinderung besser wahrgenommen werden. Sie äußerten aber auch Sorgen in den Werkstätten und in Schulen und fragten unter anderem, ob Schulen ausreichend vorbereitet sind für die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes.

Wie und wo können Jugendliche und Kinder mitbestimmen?

Bei den der Fachschule für Jugend- und Heimerziehung habe ich bereits zum dritten Mal einen Kurs übernommen. Im Mittelpunkt steht dabei Mitbestimmung auf den verschiedenen Ebenen. In Arbeitsgruppen erarbeiten die Auszubildenden, wo und wie ihre Klient*innen mitbestimmen könnten und sollten. In den Einrichtungen gibt es Regeln, die Grenzen setzen – aber auch Möglichkeiten zur Mitbestimmung über gemeinsame Aktivitäten und die Gestaltung des Zimmers.

Großer Aktionstag „Diskutieren, Mitmachen, Verstehen“

Um Mitbestimmung geht es auch beim großen Aktionstag der Berufsfachschule für Arbeitserziehung an der Ludwig-Schlaich-Akademie“ am 10. Juli. Nach dem großen Erfolg der Veranstaltung im letzten Jahr planen wir mit Studierenden und Klient*innen dieses Jahr Stationen zu den Themen Arbeit, Umsetzung der UN-Konvention sowie Demokratie und Teilhabe. In einem bunten Begleitprogramm gibt es Kabarett und Fußball u.a. einem Besuch von Fritzle, dem Maskottchen des VfB Stuttgart.