Sonntag, 27. Juni 2021

Abzocke in Behindertenwerkstätten?

In dem Video von Funk geht es um einen jungen Mann, der eine Petition gestartet hat, in der er sich über die geringen Löhne in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen beschwert. Er arbeitet mittlerweile nicht mehr dort, aber er kämpft weiter gegen das aus seiner Sicht unfaire System. 



 

Verstoß gegen die UN-Behindertenrechtskonvention?

Zur Sprache kommen auch weitere Kritikpunkte wie die geringe Quote an Menschen, die es auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen und der (vermeintliche) Verstoß gegen die UN-Behindertenrechtskonvention. Diese sieht das das gleiche Recht auf frei gewählte Arbeit vor, einige fordern deshalb die Abschaffung der Werkstätten.

Geschützter Bereich für viele Menschen wichtig

Zu Wort kommen aber auch Mitarbeiter*innen, die die Arbeit in den Werkstätten schaffen. Die Werkstätten sehen sich auch einem zunehmenden Konkurrenzdruck ausgesetzt, sodass der Druck zugenommen hat. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) hält einen Mindestlohn deshalb nicht für den richtigen Weg.

Mittwoch, 9. Juni 2021

Tests zur Früherkennung – gibt es bald weniger Menschen mit Downsyndrom?

Alex Rühle beschäftigt sich in der Süddeutschen Zeitung mit einem wichtigen und schwierigen Thema. Ein Test zur Früherkennung von Trisomie 21 wird bald von den Krankenkassen übernommen – wird es bald weniger Menschen mit Downsyndrom geben?

Eigentlich geht es um einen großen medizinischen Fortschritt. Statt Schwangeren Fruchtwasser oder Plazentagewebe zu entnehmen, reichen beim neuen „nicht-invasiven pränatalen Test“ ein paar Tropfen Blut, um Trisomie nachweisen zu können. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat entschieden, dass dieser Test von Krankenkassen übernommen werden.

Werden weniger Kinder mit Trisomie 21 geboren?

Der Autor beschreibt das Beispiel Dänemark – einen der besten Sozialstaaten der Welt – in dem die Zahl der Kinder mit Trisomie seit dem Test nach unten gegangen ist, obwohl ein engmaschiges System Kindern und Eltern umfassend hilft. Droht dies auch für Deutschland?

Man muss entschlossen sein, sein Kind nach dieser Diagnose zu bekommen

Vom Test als Kassenleistung gehen zwei Signale aus: „Zahlt die Kasse, ist der Test ein Teil der Schwangerschaftsvorsorge „wir wollen keine Menschen mit Downsyndrom“. Auch das Recht auf Nichtwissen wird eingeschränkt und fast zur Bockigkeit.  

Ein Schritt zum Designerbaby?

Im Artikel wird beschrieben, dass immer mehr „Krankheiten“ (in Anführungszeichen, weil Trisomie eben keine Krankheit ist!) wie Mukoviszidose früh erkannt werden können. Jede Abweichung wird als Minusvariante eines guten Lebens betrachtet, manche sehe eine bedenkliche Dimension in Richtung Designerbaby.

Ist die Zulassung gerecht?

Der Autor verweist auf zu Beginn des Textes, dass die Zulassung des Medikaments auch als gerecht bezeichnet werden kann, denn schließlich gibt es den Test, er kosten aber bis zu 300 Euro. „Warum also sollte Eltern mit geringem Einkommen die Möglichkeit verwehrt bleiben, sich zu vergewissern, ob ihr Kind mit Trisomie geboren wird?“