Im Magazin der Süddeutschen Zeitung geht es um ein Atelier für Künstler mit geistiger Beeinträchtigung. Ihr Ziel: wenn es das Atelier nicht mehr braucht.
Das Atelier Goldstein
Jahrhundertelang wurden die Werke von Künstlerinnen und Künstlern mit geistiger Beeinträchtigung übersehen oder vernichtet. Heute bekommen sie endlich Aufmerksamkeit – auch, weil einige sich auf dem Kunstmarkt durchsetzen. Im Atelier Goldstein in Frankfurt arbeiten 14 Künstler*innen mit unterschiedlichen Behinderungen: Außer der Behinderung gibt es eine weitere Bedingung für die Aufnahme: eine außerordentliche Begabung. Die Behinderungen spielen im Alltag nur eine geringe Rolle - es wird viel gesprochen, aber über Kunst, nicht über Befindlichkeiten. Erfreulich ist auch, dass sich einige auf dem Kunstmarkt durchsetzen konnten.
Ziel: nicht mehr gebraucht werden
Vor rund 100 Jahre begründete der Psychiater Hans Prinzhorn eine Sammlung mit Werken aus psychiatrischen Einrichtungen. Später wurde das Konzept verfeinert, aus der „Kunst von Geisteskranken“ wurde endlich eine relevante Kunst. Am Ziel sind sie noch nicht, denn immer noch wird viel zu oft die Behinderung thematisiert. Ihr Ziel: Im Grunde arbeiten wir an der eigenen Auflösung. Weil wir erst am Ziel sind, wenn es das Atelier Goldstein nicht mehr braucht.«