Donnerstag, 21. Mai 2020

Die Corona-Krise - mehr Ausgrenzung denn je?

In einem interessanten Artikel im Deutschlandfunk wird die Situation von Menschen mit Behinderungen in der Corona-Krise beschrieben.

Mehr Ausgrenzung denn je

Verena Bentele, die Präsidentin des Sozialverbands VdK, befürchtet durch die Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie noch mehr Ausgrenzung erfahren. Besonders für Menschen mit geistigen Behinderungen sind Regeln wie Maskenpflicht und Abstandhalten herausfordernd. Für Gehörlose bedeutet die Maskenpflicht zudem eine massive Beeinträchtigung der Kommunikation.
Aber auch die Lockerungen könnten Probleme bringen, z.B. wenn Assistent*innen krank werden.
Berechtigt finde ich auch die Klage, dass die Anliegen von Menschen mit Behinderungen in der Berichterstattung kaum Beachtung findet.

Betreuungseinrichtungen und Werkstätten geschlossen

Eine besondere Herausforderung stellt für Menschen mit Behinderung und deren Familien auch die Schließung von Schulen und Betreuungseinrichtungen – Betreuung wird zur Privatsache.
Die Folgen der Schließung der Werkstätten geht weit über das Problem der Betreuung hinaus. Es ist für viele Mitarbeiter*innen ein wichtiger Bestandteil des Lebens.
Dies zeigt eindrucksvoll der Bericht in den Tagesthemen - ab Minute 10:20.



Menschen mit Behinderung sind widerstandsfähiger

Der Bericht im Deutschlandfunk zitiert den Aktivisten Krauthaus, der Menschen mit Behinderungen auch im Vorteil sieht: Sie seien in der Krise teils vielleicht resilienter, sagt er, also psychisch belastbarer und widerstandsfähiger. Menschen ohne Behinderung machten zurzeit Erfahrungen, die viele Menschen mit Behinderung schon ihr ganzes Leben lang hätten. Dazu gehöre die Isolation zu Hause und auch, dass man nicht einfach mal spontan nach draußen gehen können.