Christoph Koopmann beschreibt in der Süddeutschen Zeitung über Katrin Langensiepen, die ins Europäischen Parlament geschafft hat.
Mitleid und wenige Zutrauen
Katrin Langensiepen hat das TAR-Syndrom, sie hat eine Immunschwäche, ist kleinwüchsig und verkürzte Arme. Von klein auf wurde ihr eingetrichtert, dass sie es nicht packt. Behindertenfeindlichkeit ist nicht nur mit dem Finger auf einen zeigen, sondern auch das permanente Unterschätztwerden.
Menschen mit Behinderungen sind wenig öffentlich wahrnehmbar
7,8 Millionen Schwerbehinderte - fast 10 % der Bevölkerung – leben in Deutschland. Zwar gilt mittlerweile das Prinzip der Inklusion, in dem aber auch etwas Gönnerhaftes mitschwingt: Wir lassen euch mitmachen. In der Öffentlichkeit werden Menschen mit Behinderungen wenig wahrgenommen, die Unternehmen zahlen lieber Strafe statt Menschen mit Behinderungen einzustellen, auch viele „Kinder mit Förderbedarf“ gehen weiterhin nicht auf Regelschulen. Auch in der Politik gibt es nur wenige Vertreter*innen. Prominent sind Wolfgang Schäuble als Opfer eines Attentats und Malu Dreyer, die Multiple Sklerose hat.
Engagement als Europaparlamentarier
Im Europaparlament sind es vier von 705 – Katrin Lagensiepen ist eine davon. Eigentlich wollte sie sich um andere Themen kümmern, nachdem sie gesehen hat, welche Nischendasein Behinderung im Parlament hat, hat sie selber übernommen. Über die Kommunalpolitik ist sie in das Europaparlament gekommen und versucht nun dort das Thema voranzubringen. Der Artikel berichtet über zahlreiche Hindernisse – in vielfältiger Form – aber die Frage des Artikels „Was kann sie da eigentlich ausrichten?“ ist bei dieser Frau sicher mit „Einiges!“ zu beantworten
Es ist in jedem Fall ein interessanter Bericht über eine interessante Frau - mehr Informationen zu der Arbeit finden Sie auf der Homepage von Katrin Langensiepen.