Die können das nicht
Es gibt viele, die keinen Zugang haben, aber erneut die Frage, ob es hier einen Unterschied zur normalen Bevölkerung gibtDas Argument „Die können es nicht“ kann ich nicht gelten lassen: Bildung ist ein Grundrecht für alle, auch in der UN-Konvention für behinderte Menschen ist das Recht auf Bildung eines der zentralen Grundsätze.
„Die brauchen das nicht“
Die Aussage habe ich auch schon oft bei Behinderteneinrichtungen gehört. Teilweise in Verbindung mit „Der macht unsere Leute rebellisch“ oder „Wir wissen, was gut für die ist“ - über beide Zitate möchte ich in einem weiteren Blog berichten.Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die in Einrichtungen arbeiten. Sie haben im Gegensatz zu mir auch regelmäßiger Kontakt zu den Menschen und können deren Fähigkeiten sicher besser beurteilen. Eine – wenn auch oft gut gemeinte – Aussage wie „Die brauchen das nicht“ kann ich aber nicht akzeptieren. Die Demokratie braucht mündige Bürger/innen – ohne Ausnahme. Dazu gehört, dass allen die Möglichkeit gegeben werden muss, sich zu informieren.
Das bringt nichts
Kommen wir zum letzten nur schwer zu entkräftenden Vorwurf, dass die Bemühungen wenig bringen. Erfolge von politischer Bildung sind schwer zu quantifizieren. Ein Kriterium könnte die Wahlbeteiligung sein. Es gibt Untersuchungen, dass diese in Gegenden von Einrichtungen besonders niedrig ist. In meinen Seminaren kündigen viele Teilnehmer/innen an, wählen zu gehen.Auch bezüglich des Kriteriums Teilnehmerzahl fällt das Urteil differenziert aus. Bei meinen Seminaren an der Diakonie Stetten hat das Interesse nachgelassen. Dies lässt sich aber auf die Dezentralisierung zurückführen, d.h. viele frühere Teilnehmer/innen wohnen nicht mehr vor Ort und können nicht mehr so einfach in die Seminare kommen.