Durch die Recherche von Jan Böhmermann bin ich auf die Seite Andererseits aufmerksam geworden. Journalist*innen mit und ohne Behinderung decken Missstände auf. Ein tolles und wichtiges Projekt!
Wie Deutschland bei der Inklusion versagt
Die Ergebnisse der Recherche mit dem ZDF Magazin Royale sind auf der Seite Inklusion zusammengefasst. Die Beispiele für die Ausgrenzung in der Politik und am Arbeitsmarkt sind hier nochmals ausführlicher beschrieben.
Journalismus von andererseits
Über Lesen gelangt man zu weiteren investigativen Projekten, wie die Behinderung am Arbeitsmarkt, sexualisierte Gewalt und die Lücken beim Katastrophenschutz.
Angebote
Über Kennenlernen kann man sich für einen Newsletter anmelden - Ziel: Lerne Behinderung besser verstehen. Außerdem gibt es einen Leitfaden für die richtigen Worte im Umgang mit Behinderung und Tipps für Social Media. Für Firmen werden darüber hinaus Workshops angeboten, bei der für Behinderung und Inklusion sensibilisiert wird.
In der letzten Sendung des ZDF Magazin Royal im Jahr 2024 widmete sich einem wichtigen Thema - Inklusion.
Was ist Inklusion?
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes definiert Inklusion: Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhalten soll, sich umfassend und gleichberechtigt an der Gesellschaft zu beteiligen. In Deutschland gibt es 13 Millionen mit Behinderungen – jede 6. Person Die Behindertenrechtskonvention gilt seit 2009 in Deutschland – wir aber unzureichend umgesetzt.
Menschen mit Behinderungen werden behindert
Beispiele aus dem Alltag zeigen die vielfältigen Probleme: Menschen nehmen wenig Rücksicht, sprechen nur mit der Begleitperson, es gibt wenige barrierefreie Wohnungen, Arztpraxen oder Friseure. Selbst beim Katastrophenschutz hat man Menschen mit Behinderung vergessen.
Inklusion an Schulen geht zurück
Die Landesregierung Sachsen-Anhalt möchte Förderschulen stärken. In Baden-Württemberg ist die Anzahl von Kindern in Förderschulen in den letzten Jahren sogar gestiegen, in anderen Ländern bleibt es auf hohem Niveau. Dabei sind Förderschulen oft nur der Auftakt einer Exklusionskette – viele Kinder verlassen die Schulen ohne Schulabschluss.
Mangelnde Inklusion in der Arbeitswelt
Viele Menschen arbeiten in Werkstätten für Behinderung, in denen sie lediglich rund 220 Euro verdienen. Sie erhalten Zuschüsse, dennoch sind Menschen mit „Aktivitätseinschränkungen“ deutlich stärker von Armut betroffen als andere. Die Werkstätten kommen auch nicht dem Ziel „Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt“ nicht nach, lediglich 0,35 % schaffen den Übergang. Zwar möchten viele Menschen dort arbeiten, offensichtlich ist der Arbeitsmarkt auch nicht vorbereitet. 61 % der Unternehmen kommen ihrer Pflicht zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen nicht vollständig nach – auch das ZDF Magazine Royale. Diese müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen, können diese aber dann von der Steuer absetzen. Porsche erfüllt die Vorgaben auch nicht – lässt aber gleichzeitig Menschen in Werkstätten für sich arbeiten.
Staat arbeitet mit Tricks
Der Staat als Arbeitgeber ist kaum besser – und arbeitet mit weiteren Tricks, um die Abgabe zu umgehen. Aufträge an Werkstätten können zur Hälfte angerechnet werden. Wenn genug Werkstatt-Aufträge vergeben werden, muss man also gar keine Abgaben zahlen.
Barrierefreie Wahllokale – so gut es geht, jedenfalls
Wahllokale sind häufig in Schulen – die nicht barrierefrei sind. Eine Umfrage des Bundeswahlleiters von 2017 zeigt, dass 71 % der Wahllokale barrierefrei sind. Allerdings durften die Gemeinden selber bestimmen, was sie unter „barrierefrei“ verstehen. Es gibt auch keinen Anspruch. Die interessante Antwort des Bundeswahlleiters: Wir denken aber, dass alle Städte und Gemeinden bei der Auswahl der Wahllokale auf Barrierefreiheit achten. So gut es geht, jedenfalls.