In diesem Blogbeitrag stelle ich drei Definitionen vor – die von Wikipedia, aus der Debatte aus dem Buch „Inklusiv politisch bilden“ und der Aktion Mensch.
Inklusion – Menschen in die Gesellschaft miteinbeziehen
Einschluss bzw. die Einbeziehung von Menschen in die Gesellschaft. Der Begriff ist komplementär zu dem der Exklusion; der eine Begriff ist ohne den anderen nicht denkbar.Inklusion - ein Menschenrecht für alle und eine Aufgabe für alle
In der Wissenschaft und in der Publikation der Bundeszentrale (Dönges u.a. 2015) wird der Begriff kritisch diskutiert.Besand/Jugel (2015a: 48) hinterfragen die gängige Abgrenzung zwischen Integration und Inklusion. Sie kritisieren, dass Integration als defizitäre Vorstufe und Inklusion als klar definiertes Kriterium dargestellt. Sie fordern, dass Inklusion, „als ein Prozess zu verstehen ist und dieser Prozess hat schon längst begonnen“ (ebd.: 55).
Für Besand (2014) ist Inklusion „ein in allen gesellschaftlichen Teilbereichen interdependent verlaufender Transformationsprozess, der darauf abzielt, jedem Menschen auf Grundlage seiner individuellen Bedarfe Zugang und Teilhabe zu und an allen Lebensbereichen zu verschaffen.“ Während in den Sozialwissenschaften Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe betrachtet wird, „die dazu beiträgt, soziale Spaltungen in der Gesellschaft zu überwinden oder illegitime Grenzen durchlässig zu machen,“ steht Inklusion in der Heil- und Sonderpädagogik für den „Weg, mit dem in gegenwärtigen Gesellschaften Anerkennung für Menschen mit Behinderungen erreicht wird.“ (Ackermann 2014)
Unstrittig ist dabei, dass Inklusion nicht darauf abzielt, Menschen mit Behinderungen an gegebene Verhältnisse anzupassen, sondern gesellschaftliche Verhältnisse so zu modifizieren, dass Menschen mit Behinderungen am Leben in der Gesellschaft teilhaben können (ebda).
An die Stelle von Defizitorientierung rückt die Förderung von Fähigkeiten (Kil 2012: 21). Behinderung soll ein „Element der menschlichen Vielfalt“ (Halbauer 2010: 2) darstellen. Ebenso herrscht weitgehend Einigkeit, dass Inklusion als ein Prozess zu verstehen ist „und dieser Prozess hat schon längst begonnen“ (Besand/Jugel 2015: 55).
Inklusion – jeder Mensch gehört ganz natürlich dazu
Eine der schönsten Definitionen liefert die Aktion Mensch „Jeder Mensch gehört ganz natürlich dazu - egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast.“ Die passende Folgerung daraus: „Wenn alle Menschen dabei sein können, ist es normal verschieden zu sein.“
Literatur
Ackermann, Karl-Ernst (2014): Politische Bildung für eine inklusive Gesellschaft, in: Bundeszentrale für politische Bildung: Werkstatt inklusiv, http://www.bpb.de/lernen/werkstatt-politikdidaktik-inklusiv/180603/k-e-ackermann-politische-bildung-fuer-eine-inklusive-gesellschaft .. Aktion Mensch: Was ist Inklusion?, https://www.aktion-mensch.de/themen-informieren-und-diskutieren/was-ist-inklusion.html
Besand, Anja (2014): "Inklusive Didaktik der politischen Bildung"? Überlegungen als Beitrag zur Definition eines Begriffs (aus Sicht der Politikdidaktik) in: Bundeszentrale für politische Bildung: Werkstatt inklusiv, http://www.bpb.de/lernen/werkstatt-politikdidaktik-inklusiv/180745/a-besand-inklusive-didaktik-der-politischen-bildung,
Besand, Anja/Jugel, David (2015a): „Inklusion und politische Bildung – gemeinsam Denken“ in:
Dönges, Christoph/ Hilpert, Wolfram/ Zurstrassen, Bettina (Hg,): Didaktik der inklusiven politischen Bildung, S.45-58
Halbauer, Manuel (2010): „Editorial“ in: Aus Politik und Zeitgeschichte 23/2010. Menschen mit Behinderungen, S. 2.
Kil, Monika (2012):“ Stichwort „Inkludierende Erwachsenenbildung““ in: DIE Zeitschrift Erwachsenenbildung inklusive II/2012, S. 20-21.