In der Süddeutschen Zeitung beschreibt Heribert Prantl den Wahlkampf der Republikaner in den USA.
Ableismus – Menschen auf Beeinträchtigungen reduzieren
Der Begriff Ableismus leitet sich aus dem Begriff Fähigkeiten (ability) ab. Er grenzt alle Menschen aus, die nicht einer vermeintlichen Normalität entsprechen, die also von der angeblichen körperlichen oder geistigen Norm abweichen. Alle Menschen, die die als wesentlich betrachteten Fähigkeiten nicht haben, werden als gestört und behindert kategorisiert, diskriminiert und exkludiert.
Donald Trump als exzessive Kampagne für Ableismus
Den Wahlkampf von Trump bezeichnet Prantl als „eine sehr ausgreifende, eine exzessive und zugleich weltweit wirksame hochgiftige Kampagne für den Ableismus“. Schon in seiner ersten Amtszeit hat er abwertend über Menschen mit Behinderungen geredet, nun diskreditiert politischen Gegner als irre, geistig behindert oder krank.
Leitmedien als Leidmedien
Trump kritisiert auch die Medien, den diskriminierenden Unsinn von Trump durch ständige Wiederholung sagbar machen. Kritiker, die Trump aus berechtigtem Zorn ihrerseits als Irren bezeichnen, gehen Trump auf den ableistischen Leim. Passender hält er die von Tim Walz geprägte Bezeichnung „weird“, die ihn als komisch beschreiben, aber ohne aggressiven und gehässigen Unterton.
Inklusion bedeutet, dass alle am System teilhaben können
Trump steht allem entgegen, was Integration und Inklusion heißt. Integration bedeutet die Eingliederung in ein vorhandenes System, Inklusion geht darüber hinaus, nämlich „einlassen“ und „einbeziehen“. Die Gesellschaf sollte so gestaltet werden, dass ein Mensch, mit welchen Behinderungen, Beeinträchtigungen oder fehlenden Fähigkeiten auch immer, gut darin zurechtkommen kann.
Diversität ist Fakt, Inklusion eine Entscheidung
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat das Gegenprogramm zu Trump formuliert. Er prägte die Formulierung „Diversity is a fact. Inclusion is a choice.“ - Man ist nicht behindert, man wird behindert. Es geht um die gesellschaftliche Sensibilität für eine gute Zukunftsgestaltung: Inklusion heißt Abbau von Barrieren, heißt Zugänglichkeit und zwar nicht nur zu Gebäuden und Verkehrsmitteln. Inklusion ist kein bautechnisches, sondern ein gesellschaftspolitisches Prinzip. Inklusion heißt Anerkennung und Wertschätzung.