Mittwoch, 6. Juni 2018

Wir wissen, was gut für die ist

Die Bedeutung von Fachkräften und Unterstützer/innen für das Gelingen von Teilhabe kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Zusammenarbeit mit fast ist angenehm perfekt. Ähnlich geht es mir mit meiner Arbeit, die meistens sehr viel Spaß macht. In diesem Blog möchte ich aber auch Probleme ansprechen, deshalb gibt es in unregelmäßigen Abständen auch einen Frust-Blog. Das Thema heute:

Wir wissen, was gut für die ist

Bei einigen Podiumsdiskussionen habe ich erlebt, dass sich die eigentliche Zielgruppe - Menschen mit Behinderungen – nur selten melden und häufig Unterstützer/innen das Wort führen. Sicher sind die meisten Forderungen berechtigt, aber manchmal frage ich mich, ob das wirklich die Wünsche sind. Hier sehe ich gelegentlich (!) paternalistische Züge, nach dem Motto: Wir wissen, was gut für die ist.
Auch beim Kongress der Bundeszentrale für politische Bildung 2015 haben in vielen Workshops die Unterstützer/innen das Wort geführt. Auch einige Ergebnisse des Kongresses, so z.B. die Forderung nach Aufhebung des Kooperationsverbots zwischen Bund und Ländern – kam vermutlich durch eine Einzelforderung zustande.

Für das Richtige abstimmen lassen

Bei einem Planungsgespräch in einer Einrichtung begrüßte ein Teilnehmer immerhin das Wahlrecht der Menschen, man solle sie nur für das Richtige abstimmen lassen. Bevor er genauer spezifizieren konnte, was denn das Richtige ist, haben wir das Gespräch wegen unüberwindbarer Differenzen abgebrochen.

Fachkräfte wissen es besser

Aber ich möchte zum Schluss nochmals betonen, dass diese Erfahrungen die absolute Ausnahme bilden. Ich habe nur Bezug zu einer kleinen Gruppe dieser Menschen und für viele ist Politik oder Politische Bildung wirklich weit weg. Des Weiteren: Fachkräfte und Unterstützer/innen haben viel häufigeren Umgang, sehen die Probleme, arbeiten in oft schwierigen Verhältnissen und stellen viele der Forderungen völlig zu recht.